Die technischen Errungenschaften der Menschheit sind beeindruckend: Das Rad, die Pyramiden, Kanalisationen und Tunnel unter Wasser, Flugzeuge und Brücken, die Kontinente miteinander verbinden. Wir können Atome fotografieren, in fremde Galaxien fliegen und Energie erzeugen aus nichts anderem als Wind und Ehrgeiz. Die Liste der menschlichen Errungenschaften ist lang und länger. Zu Recht werden große Leistungen nach ihrer Vollendung bejubelt. Doch jede Errungenschaft wäre unmöglich ohne die tausend verborgenen Anstrengungen, die dahinter stecken.

Es ist fast schon komisch, wenn man sich Schraubenverbindungen als eine dieser Leistungen vorstellt. Sie sind in allen Bereichen der Industrie allgegenwärtig und wirken sich auf jeden Aspekt unseres täglichen Lebens aus. Und doch spielen sie eine untergeordnete Rolle. Selbst für Ingenieure kann es Jahre dauern, bis sie die Integrität von Schraubenverbindungen nicht mehr als gegeben ansehen und ihnen über ihre grundlegende Funktion hinaus Beachtung schenken.

Diese kleinen kritischen Verbindungspunkte sind wie die winzigen Noten in der Partitur einer klassischen Komposition – wir erkennen ihre Bedeutung, wenn darauf hingewiesen wird, aber unterschätzen sie chronisch als die Kernelemente, die sie tatsächlich sind. Wer nicht gerade zu den ganz Neugierigen oder Tüftlern zählt, kann es sich nicht leisten, ständig daran zu denken und ihnen bei all den anderen Aspekten, die unsere Aufmerksamkeit erfordern, Priorität einzuräumen. Stattdessen vertrauen wir auf die Integrität der kleinen Dinge, ohne einen zweiten Gedanken daran zu verschwenden. Alles andere würde uns überfordern.

Wir halten Flugzeuge für selbstverständlich. Aber ein Flugzeug ist im Wesentlichen eine Ansammlung von Technologien und Materialien, die in einer Zweckeinheit zusammengefunden haben, mit der Gefahr von Material- und Konstruktionsmängeln, anfällig für menschliche Fehler. Eine Kette von Komponenten, bei der kein Element die Bedeutung des anderen überwiegt – ein mechanisches System, bei dem die Grenzen unserer eigenen Vertrauensfähigkeit uns zwangsläufig darauf beschränken, der Lösung als Ganzes zu vertrauen und nicht jedem ihrer einzelnen Bestandteile.

Dieser pauschale Glaube ist notwendig, sonst würden wir verrückt werden, aber er ist auch fehlbar. Jedes neue oder separate Element birgt einen Risikofaktor. Durch ihre gegenseitige Abhängigkeit vervielfachen sich die Risikofaktoren und kulminieren schließlich an der schwächsten Stelle der Anwendung.

Aus technischer Sicht kann diese schwächste Stelle überall sein, aber der gesunde Menschenverstand – und die Lehren aus der Vergangenheit– sagen uns, dass es sich dabei oft um die Schraubenverbindungen handelt. Was noch beunruhigender ist: Eine große interne Studie eines Kunden hat gezeigt, dass Ausfälle von Schraubenverbindungen in fast 80 % der Fälle auf Montagefehler zurückzuführen sind, beispielsweise auf eine nicht erreichte Mindestvorspannkraft. Es genügt also eine einzige Schraube, die scheinbar angezogen wurde, aber tatsächlich vergessen wurde. Dann spielt es keine Rolle mehr, wie sicher die anderen sind – die Verbindung ist gefährdet und damit die gesamte Anwendung.

Und dieses Risiko ist keine Kleinigkeit, es geht um Menschenleben wie das der Mitarbeiter am Industriestandort. Aber zurück zu unserem Flugzeug: Kein Passagier kann sich vorstellen, welches Maß an Vertrauen erforderlich ist, um sicher vom Boden abzuheben und ans Ziel zu gelangen. Es wäre überwältigend und würde wohl Rechenkapazitäten erfordern, die unser Hirn nicht leisten könnte. Wir kaufen also unser Ticket und vertrauen.

Dieses Vertrauen ist mit einer großen Verantwortung verbunden. Es verpflichtet den Lieferanten der verschiedenen Elemente eines komplexen mechanischen Systems, einem bekannten Mantra gerecht zu werden: Integrität bedeutet, das Richtige zu tun, auch wenn niemand zusieht.

Mit der zunehmenden Komplexität der Konstruktionen und der enormen Bedeutung der verschiedenen Anwendungen sind auch die Anforderungen an die Integrität von Schraubenverbindungen gestiegen.

Insbesondere die Verbreitung der hydraulischen Vorspannung im Zusammenhang mit der Offshore-Ölindustrie in den 1970er Jahren erwies sich hier als Katalysator – zumindest in besonders gefährlichen und komplexen technischen Umgebungen. Das Verfahren ermöglichte zwar erstmals das präzise und gleichzeitige Anziehen mehrerer anspruchsvoller Schraubenverbindungen, war aber auch neu und schwer zu erlernen und mit Drücken von bis zu 1.500 bar ziemlich gefährlich.

Aber dieses neue Bewusstsein legte schließlich den dringend benötigten Fokus auf die Sicherheit der Schraubenverbindung. Einst eher Mittel zum Zweck, war sie nun ein wichtiges Diskussionsthema, wenn nicht gar Anlass zur Besorgnis, und zwar bei weit mehr Anwendungen als nur den offensichtlich gefährlichsten.

Das hatte zur Folge, dass einige clevere Fachleute in den 1980er Jahren neue und beeindruckende Methoden entwickelten, um diese Sicherheit zu gewährleisten – die Geburtsstunde der Nord-Lock Keilsicherungsscheiben, die bei nahezu jeder Schraubenvebrindung ein Losdrehen verhindert und dennoch einfach anzuziehen und gleichzeitig wirkungsvoll ist. Weitere wichtige Entwicklungen waren Superbolt Spannelemente, eine Lösung zum Vorspannen von großer Schrauben mit einfachen Handwerkzeugen, oder das hydraulische Vorspannen mit Boltight für unterschiedlichste Anwendungen in einer wachsenden Zahl von Branchen. Und nicht zu vergessen: Das Expander System, das die Wartung von Bau-, Forst- und anderen schweren Maschinen so sehr verändert hat, dass das schwedische Industrieministerium es wegen seiner Bedeutung für die moderne Industrie mit der Erfindung des Kugellagers verglich.

Heute ist die Sicherheit von Schraubenverbindungen der Schlüssel zu fast jeder mechanischen Anwendung oder Konstruktion auf der Welt. Sie ist von grundlegender Bedeutung für anerkanntere Technologien – und damit auch für unsere Lebensweise. Sie gibt uns die Freiheit, zu vertrauen ohne zu hinterfragen. In aller Stille hält sie unsere Welt zusammen.

Eine Geschichte, an der noch immer geschrieben wird und die es wert ist, gefeiert zu werden.