„Sie haben nicht daran geglaubt, dass wir Erfolg haben werden“

Wenn es die große Scheune neben dem Haus seiner Großeltern in Halabacken in Jämtland, im Nordwesten Schwedens, nicht gegeben hätte, wäre diese Geschichte wahrscheinlich ganz anders verlaufen. Die eher bescheidene Firma, die hier vor 55 Jahren ihren Anfang nahm, mitten im Wald, umgeben von schneebedeckten Bergen und rund 40 Kilometer von der nächsten Stadt entfernt, hat sich zu einem internationalen Industrieunternehmen entwickelt.

Kurt Persson - Nord-Lock Senior Berater

Kurt Persson ist seit 50 Jahren bei Nord-Lock (und dessen Vorgänger Nobex) und kann heute zwar als Senior Berater, aber noch lange nicht als Senior bezeichnet werden. Er beschreibt sich selbst als jemanden, der immer nach vorne schaut und niemals aufgibt.

„Ich habe die Schule nach neun Jahren Schulpflicht beendet und mich seitdem an das Motto „Learning by doing“ gehalten.“

Die Firma Nobex entstand aus dem Technik­interesse seines Vaters, Bengt. Lange Zeit konzentrierte sich die Produktion auf einen innovativen Ölbrenner, der später von Gehrungssägen abgelöst wurde. Diese wurden bis 2001 hergestellt. Als Nobex 1982 eine Firma übernahm, die Sicherungsscheiben produzierte, war der Grundstein für Nord-Lock gelegt.

„In den ersten sieben Jahren der Produktion von Keilsicherungsscheiben waren wir tief in den roten Zahlen. Wir hatten keine Ahnung, auf was wir uns da eingelassen hatten. Wir mussten einige ziemlich harte Rückschläge einstecken, aber wir haben nie an der Langlebigkeit des Produktes gezweifelt.“

Wie haben Sie diese Probleme gelöst?

„Die Technik war schon immer gut, aber zunächst hatte das Produkt nicht die notwendige Qualität und wir wurden mehr oder weniger aus einigen großen schwedischen Unternehmen ’rausgeworfen, als wir versuchten, in dieser Welt Fuß zu fassen. Das haben wir dann durch kontinuierliche Verbesserungen des Keilsicherungs­systems und Weiterentwicklungen der Konstruktion ins Gegenteil verkehrt – und indem wir dafür gesorgt haben, dass unsere Vertriebsorganisation mit technisch versierten Leuten besetzt ist. Heute sind wir in einer Vielzahl von Branchen als Partner für große internationale Unternehmen tätig und kümmern uns um die Feinabstimmung kunden­spezifischer Lösungen.“

Wie sieht die Produktion aus?

„In den 33 Jahren, die wir unsere Sicherungsscheiben nun schon herstellen, hat sich die Produktionstechnik enorm verändert. Wir bieten rund 350 Varianten des Keilsicherungssystems an, erhalten aber nicht selten ganz spezielle Anfragen. Ein Kernkraftwerk etwa benötigte eine sehr individuelle Lösung, und wir mussten ein Spezialwerkzeug entwickeln, um die angeforderten zehn Scheiben herstellen zu können. Das war nicht gerade eine kostengünstige Lösung, zumal sie am Ende nur zwei der Scheiben verwendet haben, aber sie waren zufrieden.“

Gibt es entscheidende Momente in der Geschichte des Unternehmens?

„Ein Meilenstein war unser Bau des ersten echten Industriegebäudes in Mattmar 1980. Die Gemeinde unterstützte uns, aber die Bezirksverwaltung sagte nein. Sie trauten uns eine erfolgreiche Durchführung in diesem dünn besiedelten Gebiet nicht zu. Schließlich erhielten wir die Mittel doch und konnten mit dem Bau beginnen, allerdings unter der Bedingung, dass wir‚ entsprechende Tore einbauen, damit man das Gebäude wenigsten als Busdepot verwenden kann’.“

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie an Nord-Locks Zukunft denken?

„Es ist unglaublich befriedigend, sich mit dem Wissen zur Ruhe zu setzen, dass Nord-Lock stark wächst, ein dynamisches Managementteam besitzt und auf wunderbare Mitarbeiter bauen kann.“

FAKTEN:
NAME: Kurt Persson.
ALTER: 66.
TITEL: Senior Advisor.
HINTERGRUND: Begann im Alter von vier Jahren Maschinen bei Nobex zu reinigen, dem Vorgänger von Nord-Lock. Trat mit 16 dem Familienunternehmen bei und hat seitdem zum Beispiel als Produktionstechniker, Werkstattleiter und Produktionsleiter gearbeitet. Von 1985 bis 2010 CEO von Nord-Lock. Heute in Teilzeit als Senior Advisor tätig.